Viele Eltern fragen mich, wie sie ihrem (hochsensiblen) Kind zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen können. Nachfolgend möchte ich drei grundlegende Dinge ansprechen, die in meinen Augen sehr wichtig dafür sind.
☀️ Nehmen wir sie an und lieben sie bedingungslos, und zwar genauso wie sie sind ☀️
Hochsensible spüren sehr genau, ob ihr Umfeld sie akzeptiert und annimmt oder nicht. Daher ist es um so wichtiger, dass wir Eltern sie genauso annehmen und lieben wie sie sind, damit sie sich sicher und geborgen fühlen und sich somit auch trauen ihr wahres ICH zu leben und nicht das Gefühl haben, sich verstellen müssen, um geliebt zu werden.
☀️ Lassen wir ihnen ihre Wahrnehmung ☀️
Die Hochsensitivität ist uns allen in die Wiege gelegt worden, leider wurde diese Gabe vielen von uns abtrainiert. Was auch bedeutet, dass wir einen wichtigen Teil von uns (unbewusst) ablehnen und somit ein großes Potenzial einfach brach liegt. Das muss nicht sein. Darum meine Einladung: Lassen wir ihnen ihre Wahrnehmung.
Wenn sie etwas sehen, hören oder fühlen, was wir nicht wahrnehmen können, sollten wir es nicht negieren („Das bildest du dir doch nur ein.“), sondern vielmehr mit ihnen darüber ins Gespräch gehen (einfach neugierig Fragen stellen) und schauen, ob sie unsere Unterstützung brauchen.
Das bedeutet auch, dass wir immer ehrlich mit ihnen sein sollten und sie bestätigen, wenn sie etwas richtig wahrnehmen.
Das heißt auch, dass wir unsere Gefühle authentisch leben und zeigen. Wenn wir z.B. traurig sind und unser Kind es bemerkt, wir aber versichern, dass alles in bester Ordnung ist, erschaffen wir wieder die Erfahrung, dass sie ihre Wahrnehmung als falsch einordnen.
Wenn wir etwas negieren, was sie wahrnehmen, sorgen wir für große Verunsicherung. Mama und Papa stehen in der Kindheit (meistens noch) auf einem Podest und haben somit immer recht. Wenn wir ihnen also sagen, dass das, was sie wahrnehmen, falsch ist, fangen sie an, an sich zu zweifeln und sich selbst infrage zu stellen. Sie laufen so Gefahr, auf längerer Sicht, die Verbindung zu sich selbst zu verlieren und sich selbst nicht mehr richtig zu vertrauen. Was wiederum dazu führt, dass sie sich verschließen, vorsichtig werden und sich immer weniger zutrauen.
☀️ Hören wir auf, uns ständig um sie zu sorgen ☀️
Wir sollten aufhören, uns ständig um sie zu sorgen und vor allem: ihnen nicht alles abnehmen. Schenken wir ihnen lieber Vertrauen, Kraft und Zuversicht, damit sie jede Hürde im Leben auch zu nehmen wissen. Und ganz wichtig: gehen wir mit gutem Beispiel voran!
Mit jeder Erfahrung, die sie machen, lernen sie sich selbst (ihre Stärken und Schwächen sowie ihre Grenzen und wie sie diese verschieben können) besser kennen und können daran wachsen. Wenn wir versuchen sie vor jeder Hürde zu schützen, nehmen wir ihnen diese Erfahrungen und somit die wichtigen Lebenslektionen. Insgeheim geben wir ihnen damit zu verstehen: „Ich glaube nicht richtig an dich. Du schaffst das nicht.“. Wir halten sie damit klein und sie haben so kaum die Chance, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen.
Teilen wir ihnen mit, dass wir hinter ihnen stehen, egal was kommt und immer für sie da sind, wenn sie Hilfe und Unterstützung brauchen. Begleiten wir sie und leiten wir sie an, halten zu ihnen und stärken ihnen den Rücken aber lassen wir ihnen die Möglichkeit, sich auszuprobieren und so oft sie wollen: zu scheitern. Nur so können sie sich selbst kennenlernen und in ihre wahre Größe hineinwachsen.